Rohstoffe und Recycling - ÖAKF Österreichischer Arbeitskreis Kunststofffenster

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ROHSTOFFE UND RECYCLING

Wer Fenster für sein Haus oder seine Wohnung wählt, trifft eine Entscheidung für Jahrzehnte. Qualität steht da wohl zweifelsfrei an oberster Stelle. Fenster müssen also langlebig sein. Da ist Kunststoff, mit oder ohne Vorsatzschale aus Aluminium, durch seine pflegeleichte Oberfläche ohnehin klar im Vorteil.

Neue Fenster sollten die besten verfügbaren Dämmwerte aufweisen, für Wärme und eventuell auch für Schall, wenn Sie nahe einer Bahn, in Hörweite einer Autobahn oder mitten in der Stadt wohnen. Fenster dürfen sich auch nach 40 Jahren nicht verziehen, sonst nützt die beste Wärmedämmung nichts, wenn es „durch jede Ritze pfeift“. Die technische Leistung und Verlässlichkeit stehen also im Vordergrund. Doch gleich danach kommt die Frage nach den Kosten.

Jedes gut dämmende Fenster spart Heizkosten, sorgt für ein gutes Raumklima und schont die Umwelt. Eine kluge Materialwahl – Kunststoff – schont darüberhinaus das Budget von der Anschaffung bis zur Wartung der Oberfläche.

Übrigens:
Am Ende ihrer Einsatzzeit werden Kunststofffenster nicht „entsorgt“, sondern zur Gänze dem Recyclingkreislauf zugeführt.

Rohstoffe und Produktion

Als Rohstoffe für die PVC-Herstellung dienen Salz und Erdgas bzw. Erdöl.

Das Salz wird mittels Membran-Verfahren in Chlor und Natrium aufgespalten. Bei diesem Verfahren wird kein Amalgan oder Asbest eingesetzt. Zudem wird Natrium zur Herstellung von Natronlauge verwendet. Natronlauge ist ein Grundstoff der chemischen Industrie und wird für das gesamte Spektrum der Rohstoffindustrie benötigt.

Aus den fossilen Rohstoffen wird Ethen (Ethylen) gewonnen und mit dem Chlor in mehreren Verfahrensschritten zu PVC synthetisiert. Auf diese Weise erhält man pulverförmiges PVC.

Damit die Eigenschaften des PVC´s während der weiteren Verarbeitung  und in der späteren Anwendung erhalten bleiben, mengt man dem PVC sogenannte Zuschlagstoffe bei. Dies sind einerseits mineralische Füllstoffe und andererseits Verarbeitungshilfen sowie  Wärme- und UV-Stabilisatoren. Das erhaltene PVC-Pulver wird dazu in Mischern in einem 2-stufigen Prozess mit den Zuschlagstoffen vermengt. Es entsteht das sogenannte PVC dry-blend. Das PVC dry-blend kann als Pulver oder Granulat vorliegen.

Rohstoff Grafik

Profilhersteller erzeugen aus dem PVC dry-blend durch Extrusion lange Profilstangen, die späteren Fensterprofile. Extruder sind Maschinen, die ähnlich einem Fleischwolf arbeiten. Ein oder zwei beheizte Förderschnecken – damit sind schraubenförmige, sich drehende Maschinenteile gemeint – fördern das zähflüssige Material durch die Öffnung eines formgebenden Werkzeuges. Das Werkzeug ist eine Schablone, die den Profilquerschnitt bestimmt. Danach wird das Profil in einer Kühl- und Kalibirierstrecke abgekühlt und auf gleiche Längen, meist 6 m, geschnitten. Auf diese Weise produziert man Fensterprofile, aber auch Rohre, ummantelte Kabel, usw. Das Verfahren ist kontinuierlich, läuft also grundsätzlich ohne Unterbrechung ab.

Fensterhersteller verarbeiten die Profilstangen zu fertigen Fenstern. Dazu werden die Profilstangen auf die gewünschten Längen zugeschnitten und zu Rahmen verschweißt. In diese Rahmen werden die Beschläge und das Fensterglas eingesetzt. Um verschiedene Farbausführungen zu ermöglichen, können Fenster mit Aluminiumvorsatzschale oder mit Foliendekor ausgerüstet werden. Einem jahrzehntelangen Gebrauch steht nichts mehr im Wege.

Recycling

Nach durchschnittlich 40 Jahren werden Fenster im Zuge von Haus- oder Fassadensanierungen ersetzt. Dies aber nicht deshalb, weil sie defekt sind, sondern um die neuesten technischen Entwicklungen hinsichtlich Wärme- und Lärmschutz, Einbruchsicherheit, Bedienbarkeit, Einbindung in „Smart Home“-Konzepte, Fenstergrößen oder Farb- und Designmöglichkeiten zu nutzen.

Ausgebaute Altfenster werden dem Recyclingkreislauf zugeführt. Angefangen von Altstoffsammelzentren, welche bevorzugt von Privatpersonen genutzt werden, bis hin zu industriell organisierten Sammelsystemen der Bauwirtschaft, ist eine flächendeckende Rückführung in den Recyclingkreislauf gewährleistet.

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Altfenstererhebung

Der ÖAKF erhebt in Zusammenarbeit mit der BRANCHENRADAR GmbH in regelmäßigen Abständen die anfallenden Altfenstermengen. Dazu werden Erhebungen bei den Herstellern, Monteuren, Abrissunternehmen, Sammelstellen und Recyclingbetrieben durchgeführt.

Was vor über 20 Jahren noch umständlich und daher nahezu unrentabel war, funktioniert heute auf hochtechnologischer Basis. Die Komponenten Kunststoff, Glas und Metall werden in verschiedenen Arbeitsschritten getrennt, zerkleinert und sortiert. Dabei kommen ausschließlich mechanische bzw. physikalische Verfahren zum Einsatz. Glas und Metall werden der jeweiligen Industrie als Sekundärrohstoffe zugeführt. Der erhaltene Kunststoff wird ebenfalls aufbereitet und für die Herstellung neuer Fensterprofile eingesetzt.

Die prinzipiellen Schritte der Wiederaufbereitung zeigt folgender Film.

Altfenster werden in Österreich mechanisch aufbereitet. Die weiteren Schritte zur Herstellung von gebrauchsfertigem PVC-Recyclat erfolgen durch die Firma REWINDO GmbH in Deutschland. Das recyclierte PVC wird mittels Co-Extrusion im Kern der neuen Fensterprofile eingesetzt. Bei der Co-Extrusion wird der Kern der Profile aus PVC-Recyclat und gleichzeitig eine darüberliegenden Schicht aus PVC-Neumaterial  hergestellt. Durch diese Kombination ist es möglich, äußerst ressourcenschonend neue Fenster mit höchsten technischen und ästhetischen Ansprüchen zu fertigen.